Schwangerschaftsvorsorge "plus"
Optimierte Schwangerschaftsvorsorge – rund um gut
versorgt!
Wichtige Zusatzuntersuchungen in der
Schwangerschaft.
Neben den vorgeschriebenen
Blutuntersuchungen (Labordiagnostik) und den drei regulären
Ultraschalluntersuchungen im Rahmen der gesetzlichen
Mutterschaftsrichtlinien gibt es eine Reihe weiterer
Zusatzuntersuchungen im Bereich der Pränataldiagnostik, die
unter gewissen Umständen in Betracht zu ziehen sind, um
mögliche Infektionskrankheiten aber auch chromosomale
Fehlbildungen mit Hilfe modernster genetischer Diagnostik und
hochauflösender Ultraschalltechnologien auszuschließen.
Um Sie auf diese wichtigen, ergänzenden Zusatzuntersuchungen aufmerksam zu machen, die derzeit nicht zum Leistungsumfang der Mutterschaftsvorsorge der gesetzlichen Krankenkassen zählen, haben wir für Sie nachfolgend detaillierte Informationen zusammengestellt. Diese zusätzlichen Spezialuntersuchungen, die wir Ihnen in unserer Frauenarztpraxis Rotenburg als individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) auf privatärztlicher Basis anbieten, dienen nach den allgemeinen Empfehlungen des Berufsverbandes der Frauenärzte einer besseren und damit sichereren Überwachung Ihrer Schwangerschaft.
Zeitgemäße Zusatz- und Spezialuntersuchungen, die wir Ihnen u.a. anbieten:
- Spezielle Labordiagnostik:
(Blut,- Plasma,- und Chromosomenuntersuchungen)- Bestimmung der Schilddrüsenfunktion
- Suchtest auf Toxoplasmose
- Suchtest auf Cytomegalie/Zytomegalie
- Suchtest auf Parvovirus B19 (Ringelröteln)
- Suchtest auf Lysterien
- Abstrichuntersuchungen/Screening auf vaginale
Infektionen
(Streptokokken Typ ß, Chlamydien, Gonnorrhoe/Tripper ) zur "Augentropfenvermeidung" und Verhinderung einer Neugeborenensepsis - Quadrupeltest
- AFP-Bestimmung (Alpha Feto Protein) – Risikoabschätzung "offener Rücken"/Neuralrohrdefekt
- Kombinierte Spezialuntersuchungen
(Ultraschall und genetische Labordiagnostik):- Ersttrimester-Screening (Nackentransparenzmessung (NT) und Labordiagnostik) zum Ausschluss von chromosomalen Fehlbildungen (u.a. Trisomie-21/Down-Syndrom)
- Sequentielles Screening (Ersttrimester-Screening und Quadrupeltest)
- Integriertes Screening
- Chorionzottenbiopsie (Untersuchung von Mutterkuchengewebe)
- Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese)
-
Weitere wichtige Zusatzuntersuchungen
(hochauflösende Ultraschall,- und Dopplertechnologien)- Spezialuntersuchungen mit hochauflösender Utraschalltechnologie (DEGUM I zertifiziert)
- Farbdopplersonographie (Blutflussuntersuchung) zur Risikoabschätzung einer Gestose ("Schwangerschaftsvergiftung")
- Fehlbildungsdiagnostik mit Echokardiographie (Organuntersuchung mit Ultraschall)
- 3D/4D-Ultraschalluntersuchungen mit Bilddokumentation auf CD-ROM
- zusätzliche hochauflösende Ultraschalluntersuchungen auf späte Wachstumsmängel oder zu hohem Geburtsgewicht (Makrosomie)
Spezielle Labordiagnostik
Erweiterte Untersuchungen zum Ausschluss möglicher Infektionskrankheiten und chromosomaler Fehlbildungen
Bestimmung der
Schilddrüsenfunktion
Schilddrüsenerkrankungen zählen zu den häufigsten Erkrankungen in der Schwangerschaft. Sowohl eine Überfunktion als auch eine Unterfunktion der Schilddrüse können zu Risiken für Mutter und das ungeborene Kind führen. Man schätzt, dass 5-10 % aller Schwangeren eine unterschwellige und bis zu 1 % eine manifeste Unterfunktion der Schilddrüse aufweisen. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Schwangerschaftskomplikationen wie zum Beispiel eine Fehlgeburt oder die Entwicklung eines schwangerschaftsabhängigen Bluthochdrucks. Eine ausgeprägte Unterfunktion der der mütterlichen kann auch ungünstige Auswirkungen auf die geistige und körperliche Entwicklung des ungeborenen Kindes haben, da die Schilddrüsenhormone für die Entwicklung des Gehirns und das Wachstum des Kindes wichtig sind.
Bei einer Überfunktion der mütterlichen Schilddrüse findet man häufiger ein zu niedriges Geburtsgewicht und in seltenen Fällen Frühgeburten und kindliche Fehlbildungen.
Suchtest/Screening auf Toxoplasmose
Die Toxoplasmose wird hauptsächlich über Kontakt mit Hauskatzen übertragen, die sich auch außerhalb der Wohnung aufhalten. Aber auch der Verzehr von rohem und nicht vollständig garem Fleisch kann zu einer Infektion führen. In Deutschland haben etwa 30-50 % der Schwangeren bereits Kontakt mit Toxoplasmoseerregern gehabt und daher Abwehrstoffe gebildet. Eine Erstinfektion während der Schwangerschaft verläuft bei 2/3 der Petientinnen unbemerkt. Eventuell kann sich eine Ansteckung durch grippeähnliche Symptome und eine Lymphknotenschwellung äußern. Bei einer Ansteckung des ungeborenen Kindes kann es zur Beteiligung verschiedener Organe kommen. Hauptsächlich betroffen sind das Gehirn und die Augen.
Sollte eine Blutuntersuchung ergeben, dass kein Schutz gegen den Erreger der Toxoplasmose vorliegt, ist das kein Grund zur Besorgnis.
Bei fehlendem Schutz sollte alle zwei Monate eine Kontrolluntersuchung im Blut durchgeführt werden. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt weiterhin folgende Verhaltensmaßtegeln:
- Kein rohes oder nicht völlig durchgegahrtes Fleisch essen! Eine Abtötung von Toxoplasmen erfolgt bei einer Erhitzung des Feisches auf mindestens 50° C über 20 Minuten. Bei höheren Temperaturen verkürzt sich die Zeit entsprechend. Bei einer Zubereitung von Fleisch ist grundsätzlich darauf zu achten, dass das Fleisch auch im Kern seine rote Fleischfarbe verlieren muss (Steak > medium = zu vermeiden!).
- Rohes Gemüse und Früchte vor dem Verzehr gründlich abwaschen.
- Die Hände nach dem Zubereiten von rohem Fleisch, nach Garten-, Feld- oder anderen Erdarbeiten (Blumen einpflanzen), nach dem Besuch von Sandspielplätzen und vor dem Essen mit Seife und Bürste waschen.
- Wenn Sie Katzen im Haushalt halten, so brauchen Ihre Huastiere nicht aus Ihrer Umgebung entfernt werden. Das Tier sollte während der Schwangerschaft nur mit Dosen und/Trockenfutter ernährt werden. Die Kotkästen (Katzenklo) müssen täglich durch eine andere Person mit heißem Wasser gereinigt werden.
Bei Verdacht auf eine Erstinfektion in der Schwangerschaft sollte eine Blutuntersuchung und eine eingehende Ultraschalluntersuchung zur Kontrolle erfolgen.
Suchtest auf Cytomegalie/Zytomegalie (CMV)
Eine Gefährdung für das ungeborene Kind besteht nur, wenn die Mutter bisher keinen Kontakt zum Zytomegalievirus (CMV) hatte. In diesem Fall konnte der Körper der Mutter noch keine Abwehrstoffe bilden. Bei einer Erstinfektion kann das Virus so über den Mutterkuchen zum Kind gelangen und es kommt zu einer Ansteckung. In Westeuropa haben etwa 40-60 % der Schwangeren KEINEN IMMUNSCHUTZ gegenüber einer Zytomegalie. Trotz einer Ansteckung hat die Mutter häufig keine Krankheitszeichen. In Ausnahmefällen zeigen sich grippeähnliche Symptome wie Fieber, Muskelschmerzen und Schwellungen der Lymphknoten. Im Falle einer mütterlichen Erstinfektion ist mit einer Ansteckung des ungeborenen Kindes in etwa 35 % der Fälle zu rechnen. Bei etwa 10 % der Kinder sind dann Schädigungen wie zum Beispiel geistige Entwicklungsstörungen zu erwarten. Bei Verdacht auf eine Erstinfektion in der Schwangerschaft sollten eine Blutuntersuchung und eine ausführliche Ultraschalluntersuchung erfolgen.
Suchtest auf Parvovirus B19 (Ringelröteln)
Eine Infektion mit dem Parvovirus B19 wird als Ringelröteln bezeichnet. Etwa 50 % der Bevölkerung hatte bereits Kontakt mit dem Parvovirus B19. In diesem Fall besteht bei erneutem Kontakt keine Gefährdung für das ungeborene Kind. Bei einer Erstinfektion tritt bei etwa 80 % eine juckende Hautrötung im Gesicht auf, die mit Fieber und Kopfschmerzen einhergehen kann. In den nächsten Tagen findet sich meist ein Ausschlag am Körper, der ein typisches girlandenförmiges Aussehen annehmen kann. In etwa 90 % der Fälle verläuft die weitere Schwangerschaft ungestört. Je später die Infektion in der Schwangerschaft erfolgt, desto geringer ist das Risiko für das ungeborene Kind.
Bei Nachweis einer Erstinfektion mit Parvoviren des Typs B19 im
Blut sollten zu Beginn in ein- bis zweiwöchigen Abständen
Ultraschallkontrollen des Feten erfolgen, um eine Blutarmut des
ungeborenen Kindes auszuschließen.
Bleibt der Ultraschallbefund bis etwa zehn Wochen nach nach der
Infektion der Schwangeren unauffällig, ist mit einer Gefährdung
des Kindes nicht mehr zu rechnen.
Suchtest auf Listerien
Listerien sind Bakterien, die hauptsächlich im Erdreich vorkommen. Daher sind vor allem Menschen betroffen, die in landwirtschaftlichen Bereichen arbeiten. Eine Ansteckung kann aber auch über ungewaschene Rohkost oder Weich- bzw. Frischkäse erfolgen. Die Anzeichen einer Erstinfektion können sehr diskret verlaufen und äußern sich sich zum Beispiel als Durchfallerkrankung mit Fieber oder durch grippeähnliche Symptome. Bei einer Ansteckung im ersten Drittel der Schwangerschaft kann es zu einer Fehlgeburt kommen. Im weiteren Verlauf der Schwangerschaft kann eine Infektion vorzeitige Wehen und beim Kind Entzündungen der inneren Organe auslösen. Sollte eine Blutuntersuchung ergeben, dass kein Schutz gegen eine Listeriose besteht, sollten Sie bestimmte Ernährungsgewohnheiten vermeiden.
Sicherheitshalber sollten Sie keine Meeresfrüchte, Rohmilchprodukte oder rohes Fleisch essen. Angebrochene Konserven, vor allem Mayonnaise und Salatdressing, sollten Sie ebenfalls vermeiden. Insgesamt sollten Speisen nicht zu lange aufbewahrt werden. Das gilt auch für eine Lagerung im Kühlschrank.
Suchtest/Screening auf vaginale Infektionen
Bakterielle Infektionen der Scheidenflora können ernste Komplikationen für die werdende Mutter als auch für das ungeborene Kind nach sich ziehen.
Wir haben die Möglichkeit, Sie frühzeitig und während der Schwangerschaft mit speziellen Suchtests auf vaginale Infektionen zu untersuchen, um möglichst viel Sicherheit zu haben.
Bakterielle
Vaginose
Die bakterielle Vaginose ist die häufigste Ursache für Scheidenausfluss während der Schwangerschaft. Etwa 10% bis 20% der schwangeren Frauen sind betroffen.
Ein dünnflüssiger grau-weißer Scheidenausfluss mit einem typisch fischigen Geruch ist bezeichnend für eine bakterielle Vaginose. Oft ist der Ausfluss mit Jucken und Brennen am Scheidenausgang verbunden. Allerdings treten nur bei ca. 50% der Frauen diese charakteristischen Zeichen auf.
Die Ursache ist eine noch nicht geklärte Abnahme der normalen
Laktobazillenflora, die für ein saures Scheidenmilieu sorgt und
damit eine Vermehrung von schädlichen Bakterien
verhindert.
Durch den Verlust des sauren Milieus (pH-Anstieg) wird die
Vermehrung von Krankheitserregern (Darmkeime, anaerobe
Bakterien, hämolysierende Streptokokken usw.) begünstigt. Als
Folge kann es zu so genannten aufsteigenden Infektionen
(Infektion der Gebärmutter, der Plazenta, der Fruchtblase und
des Kindes) kommen. Durch die Infektion selbst und durch die
Reaktion des Körpers werden vermehrt Stoffe gebildet, die
vorzeitige Wehen auslösen können. Die bakterielle Vaginose ist
eine der Hauptursachen für Frühgeburten.
Es ist daher sinnvoll, möglichst früh in der Schwangerschaft eine bakterielle Vaginose auszuschließen. Als Screeningmethode kann dafür eine einfach pH-Messung des Scheidenmilieus oder ein Nativpräparat dienen. Sie können selbst regelmäßig den Wert des Scheiden-pH messen. Dafür gibt es in den Apotheken spezielle Handschuhe mit pH-Papier und einer genauen Gebrauchsanweisung.
Mycoplasmen, Ureaplasmen
Die vermehrte Besiedelung der Scheide mit Mycoplasmen und Ureaplasmen ist mit einem erhöhten Infektionsrisiko der Gebärmutter, der Plazenta, der Fruchtblase und des ungeborenen Kindes verbunden. Außerdem kann es bei dieser Infektion vermehrt zum vorzeitigen Blasensprung, zu vorzeitigen Wehen und zur Frühgeburt mit allen nachteiligen Folgen für das Kind kommen. Durch einen Abstrich aus der Scheide mit nachfolgender Kultur der Mycolasmen/Ureaplasmen lässt sich ermitteln, ob ein erhöhtes Risiko vorliegt.
Eine Therapie mit einem geeigneten Antibiotikum kann dann durchgeführt werden.
ß-hämolysierende Streptokokken
Während der ersten drei Lebenstage sind Neugeborene gegenüber einer generellen Infektion (Sepsis) mit ß-hämolysierenden Streptokokken besonders gefährdet. Die Folge ist eine lebensgefährliche Erkrankung mit hoher Todesrate, insbesondere wenn ein Befall des Gehirn erfolgt. Das Kind wird beim Geburtsvorgang durch ß-hämolysierende Streptokokken, welche die Scheide der Mutter besiedeln, infiziert. Die Infektion des Kindes wird durch ein frühes Platzen der Fruchtblase mit verlängerter Wehendauer begünstigt. Durch Antibiotika, welche der Mutter während der Geburt verabreicht werden, lässt sich die Infektion in den meisten Fällen vermeiden. Eine Scheidenbesiedelung mit ß-hämolysierenden Streptokokken verursacht in der Regel keine Symptome. Durch eine bakterielle Untersuchung in der 35. bis 37. Schwangerschaftswoche lässt sich feststellen, ob die Scheide mit ß-hämolysierenden Streptokokken besiedelt ist.
Sollte dies der Fall sein, dann kann während der Geburt unter Berücksichtigung weiterer Risikofaktoren ein Antibiotikum verabreicht werden.
Spezielle Labor,- und Ultraschalldiagnostik in Kombination zum Ausschluss chromosomaler Fehlbildungen
Die Kombination spezieller Labor,- und hochentwickelter Ultraschalldiagnostik ermöglicht einen Ausschluss von bis zu 90 % chromosomaler Fehlbildungen.
Im Hinblick auf den Ausschluss von
Störungen der Erbanlagen oder von Fehlbildungen gibt es neben
den regulären Untersuchungen, die in den
Mutterschaftsrichtlinien vorgeschrieben werden, eine Reihe an
speziellen Zusatzuntersuchungen. Dazu zählen insbesondere auch
spezielle Ultraschalluntersuchungen und hochmoderne, spezielle
Labordiagnostikmethoden.
Ausgehend vom Lebensalter der Mutter gibt es ein statistisches
Risiko für das Vorliegen einer Störung der Erbanlagen
(Chromosomenstörung).
Bei einer 35-jährigen Schwangeren liegt das Risiko einer
Chromosomenstörung (z.B. ein Down-Syndrom/Trisomie-21) in der
zwölften Schwangerschaftswoche bei 1:210. Anders ausgedrückt:
Wenn 210 35-jährige Schwangere in der zwölften
Schwangerschaftswoche nebeneinander in einer Reihe stehen, hat
das Baby einer dieser Schwangeren ein Down-Syndrom. Die Kinder
der 209 übrig gebliebenen Schwangeren haben unauffällige
Erbanlagen und Befunde.
Das Risiko für eine Fehlverteilung der Chromosomen liegt damit ungefähr bei 0,5 %. Positiv ausgedrückt heißt das: Bei etwa 99,5% der 210 Schwangeren haben die Kinder einen unauffälligen Chromosomensatz. Mit Hilfe von Spezialuntersuchungen können wir in unserer Frauenarztpraxis Rotenburg herausfinden, ob bei Ihnen selbst in dieser Schwangerschaft das individuelle Risiko möglicherweise noch niedriger oder sogar höher ist. Sollte sich Ihr berechnetes Risiko in einem Bereich zwischen 1:100 und 1:100 bewegen, würden wir unter Umständen versuchen durch weitere Untersuchungen eine genauere, d.h. möglichst niedrige, Risikoeinschätzung zu erzielen.
Bitte sprechen Sie uns an, falls Sie weitere ergänzende
Spezialuntersuchungen wünschen.
Wir werden Sie in einem ausführlichen Beratungsgespräch beraten
und erläutern, ob diese Zusatzuntersuchungen wirklich notwendig
sind. In den meisten Fällen ist die Angst vor einer möglichen
chromosomalen Fehlbildung jedoch unbegründet, sodass Sie selbst
entscheiden, ob weitere Ausschlussuntersuchungen durch uns
erfolgen sollen oder nicht.
Ersttrimester-Screening
Durch die Messung der
Nackentransparenz im Ultraschall und von zwei
Schwangerschaftshormonen aus dem Blut können unter Einbeziehung
des mütterlichen Alters etwa 85-90 % der Chromosomenstörungen
entdeckt werden. Bei Messung des kindlichen Nasenbeins
zusätzlich zur Messung der Nackentransparenz lässt sich die
Entdeckungsrate für Chromosomenstörungen noch steigern. Bei
dieser Art der Risikoabschätzung können aber verfahrensbedingt
nicht alle Kinder mit einer Chromosomenstörung richtig
vorausgesagt werden. In etwa 5 % wird bei tatsächlich gesunden
Kindern eine Chromosomenstörung vermutet. Diese Abweichung
nennt man auch "falsch-positive Rate".
Das Ersttrimester-Screening kann nur zwischen der abgeschlossenen 11. und 14. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden. Bei diesem Ultraschall wird auch das Kind als solches noch einmal genauer angeschaut.
Bestimmung der kindlichen Erbanlagen
Sollte das Ersttrimester-Screening eine höhere Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer Chromosomenstörung ergeben haben oder sollte aus anderer Ursache eine Diagnostik von Ihnen gewünscht werden, kann der Chromosomensatz aus kindlichen Zellen bestimmt werden. Abhängig vom Schwangerschaftsalter stehen dazu zwei unterschiedliche Methoden zur Verfügung:
1. Chorionzottenbiopsie
Bei diesem Verfahren, das zwischen der abgeschlossenen 11. und
14. Schwangerschaftswoche durchgeführt wird, entnimmt man unter
Ultraschallkontrolle eine kleine Menge von Mutterkuchengewebe
(Chorionzotten). Dieses Gewebe enthält im Allgemeinen die
gleichen Erbanlagen wie das ungeborene Kind. Es handelt sich
einen ambulanten Eingriff, für den keine Betäubung erforderlich
ist. Ein Vorteil dieser Untersuchung liegt in der Möglichkeit
einer schnellen genetischen Untersuchung, denn dieser
Schnelltest erlaubt ein vorläufiges Ergebnis der
Chorionzottenbiopsie schon nach einem Arbeitstag.
Mit diesem Schnelltest der Chorionzottenbiopsie ist der Ausschluss der fünf häufigsten Chromosomenstörungen (Trisomie 21, 13, 18, Riploidie und Ullrich-Turner-Syndrom) möglich. Das Endergebnis ist nach sieben Arbeitstagen zu erwarten. Eine Trisomie bedeutet dabei das "Zuviel" eines Chromosoms, eines Erbträgers. Dieses "Zuviel" an genetischer Information kann zu schweren geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen bis hin zur stark eingeschränkten Überlebenswahrscheinlichkeit des ungeborenen Kindes führen.
2. Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese)
Im zweiten Schwangerschaftsdrittel
wird etwa ab der 16. Schwangerschaftswoche eine
Fruchtwasseruntersuchung durchgeführt, wenn es entsprechende
Fragestellungen gibt. Zur Gewinnung von Zellen aus dem
Fruchtwasser wird unter Ultraschallkontrolle über eine dünne
Nadel eine geringe Menge Fruchtwasser aus der Fruchthöhle
entnommen. Die Punktion wird ambulant durchgeführt und bedarf
keiner Betäubung. Die entnommene Fruchtwassermenge wird
innerhalb weniger Stunden neu gebildet. Die so gewonnenen
Zellen müssen vor der endgültigen Untersuchung im Labor
angezüchtet werden. Das Ergebnis der Chromosomenzahl und
-struktur kann acht bis zehn Tage nach Entnahme des
Fruchtwassers vorliegen.
Ein zusätzlicher Schnelltest zum Ausschluss der häufigsten Chromosomenstörungen (Trisomie 21, 13, 18, Triploidie und Ullrich-Turner-Syndrom) ist durch dieses Verfahren mit einer hohen Zuverlässigkeit und einer sehr genauen Trefferquote möglich.
Darüber hinaus können aus dem Fruchtwasser Substanzen (AFP, AChE) bestimmt werden, die bei unauffälligem Befund die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines "offenen Rückens" minimieren. Spezielle biochemische Untersuchungen aus dem Fruchtwasser gelingen meist innerhalb weniger Stunden oder Tage. Schließlich gibt es auch aus dem Fruchtwasser – wie bei der Chorionzottenbiopsie – die Möglichkeit einer molekulargenetischen Untersuchung, wenn ganz spezielle Fragestellungen im Raum stehen.
Die Diagnose von Infektionen und spezielle genetische Untersuchungen können ebenfalls aus dem Fruchtwasser durchgeführt werden – wenn es dafür einen wichtigen Grund gibt. Das Fehlgeburts,- und Komplikationsrisiko liegt ähnlich niedrig wie bei einer Chorionzottenbiopsie – bei etwa 1:200. Die Chorionzottenbiopsie, als auch die Amniozentese (Fruchtwasseruntersuchung) sind schnelle und sichere Verfahren zur Abklärung des kindlichen Chromosomensatzes.
Quadrupletest
Zwischen der vollendeten 14. und 18. Schwangerschaftswoche kann alternativ zur Blutuntersuchung der Mutter in der frühen Schwangerschaft (vollendete 11. bis 14. Schwangerschaftswoche) ein sogenannter Quadrupletest durchgeführt werden. Dabei werden vier Blutwerte bei der Schwangeren untersucht (Gesamt-HCG, AFP, Inhibin A, Estriol = uE3). Mit diesem Test können etwa 80 % aller Kinder mit einem Down-Syndrom (Trisomie-21) erkannt werden, ohne dass zuvor eine spezielle Ultraschalluntersuchung erfolgen muss.
Der Quadrupletest darf nicht mit dem Triple-Test (Gesamt-HCG, AFP, uE3) verwechselt werden. Der Triple-Test hat mit einer Erkennungsrate von unter 70 % eine deutlich niedrigere Aussagekraft und ist heute in aller Regel durch die bisher genannten Blutuntersuchungen ersetzt worden. Der Quadrupletest ermöglicht eine hohe Entdeckungsrate für chromosomale Störungen des Ungeborenen, selbst wenn Sie das Ersttrimester-Screening nicht wahrnehmen konnten.
AFP-Wertbestimmung(Ausschluss Neuralrohrdefekt,
"offener Rücken", Lippen-Kiefer-Gaumenspalte)
Mit Beginn der 15. Schwangerschaftswoche kann aus dem mütterlichen Blut ein Eiweißstoff des Kindes isoliert werden. Für die Bestimmung muss das genaue Schwangerschaftsalter bekannt sein. Sollte die obere Normgrenze überschritten werden, steigt die Wahrscheinlichkeit für einen Defekt im Bereich der kindlichen Wirbelsäule (Ausschluss von Neuralrohrdefekt/"offener Rücken" und Lippen-Kiefer-Gaumenspalte).
Neben Fehlbildungen der Wirbelsäule können auch Fehlbildungen der Bauchdecke und eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte "Hasenscharte" durch einen erhöhten AFP-Wert auffallen. Durch eine hochauflösende Ultraschalluntersuchung kann das Vorliegen eines Defektes nahezu ausgeschlossen oder bei positivem Befund bestätigt werden. Sollte die untere Normgrenze unterschritten werden, steigt die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines kindlichen Down-Syndroms. Zur weiteren Abklärung kann eine ausführliche Beratung und ggf. eine Abklärung der kindlichen Erbanlagen angezeigt sein.
Sequentielles Screening
Bei diesem Testverfahren werden das Ersttrimester-Screening und der Quadrupeltest kombiniert, um die Aussagekraft zu erhöhen. Zwischen der abgeschlossenen 11. und 14. Schwangerschaftswoche wird die Nackentransparenz gemessen und ein Hormonwert aus dem mütterlichen Blut bestimmt. Sollte das errechnete Risiko für ein Down-Syndrom dann bereits niedriger als 1:1000 sein, kann mit Ihrem Einverständnis auf eine weiterführende Diagnostikuntersuchung verzichtet werden.
Sollte das Risiko für ein Down-Syndrom höher als 1:1000 sein, ist eine Präzisierung des Risikos durch eine weitere Folgeuntersuchung/Screening im Blut ab der abgeschlossenen 14. Schwangerschaftswoche vorgesehen. Bei einem Risiko größer als 1:100 wird in Absprache mit Ihnen ggf. direkt eine invasive Diagnostik durchgeführt (Amniozentese oder Chorionzottenbiopsie) durchgeführt.
Natürlich kann dieser Test auch durchgeführt werden, wenn das Ersttrimester-Screening nicht zur ausreichenden Reduktion des Risikos für eine Chromosomenstörung geführt hat und Sie eine Chorionzottenbiopsie oder eine Amniozentese vermeiden möchten.
Integriertes Screening
Im Unterschied zum sequentiellen Screening wird beim Integrierten Screening das Ergebnis immer erst nach der zweiten Blutentnahme als Gesamtergebnis mitgeteilt. Die Entdeckungsrate für das Vorliegen einer Chromosomenstörung bei einem Integrierten Screening beträgt etwa 90 %. Die falsch-positive-Rate, das bedeutet die Rate an Kindern, bei denen eine Chromosomenstörung angenommen wird, die aber tatsächlich normale Erbanlagen haben, liegt bei nur ca. 3 %.
Pränataldiagnostik mit hochauflösenden Ultraschallverfahren
In unserer Frauenarztpraxis Rotenburg bieten wir Ihnen modernste Ultraschall,- und Dopplerverfahren, um mit Hilfe hochauflösender Sonographietechnologie mögliche Fehlbildungen auszuschliessen oder nachzuweisen. Herr Dr. Schwarzkopf ist durch regelmäßige und entsprechende Fort,- und Weiterbildungen DEGUM I zertifiziert.
Blutflussuntersuchung mit
Farbdopplersonographie
Eine Blutflussuntersuchung mit Hilfe der Farbdopplersonographie-Methode hilft zu klären, ob ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Präeklampsie ("Schwangerschaftsvergiftung") besteht. Auch das Risiko für schon bestehende oder sich entwickelnde Wachstumsstörungen des Feten im Mutterleib können so erkannt werden.
Wenn die Blutflussuntersuchung unauffällig ist, können Sie beruhigt sein: Das Risiko für eine Schwangerschaftserkrankung ist dann deutlich geringer.
Die Dopplersonographie der mütterlichen Blutgefäße kann Ihnen Sicherheit für das Wohlergehen Ihres Ungeborenen auch während der zweiten Hälfte der Schwangerschaft geben. Diese spezielle Ultraschalluntersuchung kann zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft erfolgen. Trotz modernster Untersuchungstechniken sind aber nicht alle Krankheiten bereits vor der Geburt zu erkennen oder zu behandeln. Auch wenn alle Untersuchungen Normalbefunde ergeben, verbleibt immer ein gewisses Restrisiko für eine angeborene oder während der Schwangerschaft erworbene Erkrankung.
Neben der gezielten Ultraschalluntersuchung zum Ausschluss von Fehlbildungen und kindlichen Herzfehlern können auch sogenannte "Softmarker/Marker" (Hinweise) mit hochauflösenden Ultraschallgeräten geklärt werden.
Derartige Marker, die erst im zweiten Drittel der Schwangerschaft auftreten, sind unter anderem:
- eine Verkürzung der Oberschenkel und Oberarme
- eine auffällige Weitstellung der Nierenbecken
- Auffälligkeiten im Magen-Darm-Bereich u.a.
- Herzfehler (Ventrikel-Septum-Defekt/"Loch im Herzen")
Fehlen derartige Marker/Hinweise, beträgt das Risiko für eine kindliche Chromosomenstörung etwa nur ein Drittel des ansonsten zu erwartenden Risikos der Schwangeren. Auch wenn Nackentransparenzmessung und Blutuntersuchungen nicht erfolgt sind – es gibt andere Möglichkeiten, häufigere genetische Erkrankungen durch eine Ultraschalluntersuchung zu prüfen.
Fehlbildungsdiagnostik mit Echokardiographie
Kardiologische Spezialuntersuchung des kindlichen Herzens mit Hilfe hochauflösender Ultraschalltechnologie
In der vollendeten 19. bis 22.
Schwangerschaftswoche können etwa vier von fünf Fehlbildungen
entdeckt werden. Bei einer Ultraschalluntersuchung um die 20.
Schwangerschaftswoche herum werden alle Organsysteme des
ungeborenen Kindes (Feten) beurteilt. Es kann eine gezielte
Abklärung spezieller Fragestellungen bei
Risikoschwangerschaften (z.B. bei bestimmten mütterlichen
Erkrankungen, bei Infektionen in der Schwangerschaft, bei
Verdacht auf Fehlbildungen oder Chromosomenstörungen) erfolgen.
Zu diesem Ultraschall gehört auch eine fetale
Echokardiographie. Bei dieser Technik wird das Herz des
ungeborenen Kindes untersucht. Es können Herzfehler (z.B.
Ventrikel-Septum-Defekt/Löcher im Herzen oder
Herzklappenfehler) und Fehlbildungen der angrenzenden
Blutgefäße diagnostiziert werden. Der Fehlbildungsultraschall
im zweiten Trimenon stellt immer noch den "Goldstandard" dar,
um Ihnen maximale Sicherheit zu geben!
Gerne beraten wir Sie eingehend zu den zusätzlichen
Ausschlussmöglichkeiten, um etwaige Fehlbildungsrisiken
auszuschliessen oder ggf. nachzuweisen.
Sprechen Sie uns bitte an oder vereinbaren Sie einen Termin zu
einem Beratungsgespräch.
3D/4D-Ultraschall (Babyfernsehen)
Plastische dreidimensionale Bilder und Bewegtsequenzen (4D) Ihres Ungeborenen Kindes
Durch 3D-/4D-Ultraschalltechnik besteht in unserer Frauenarztpraxis Rotenburg die Möglichkeit, ein plastisches Bild Ihres Kindes zu erstellen. Optimal erfolgt diese Untersuchung zwischen der vollendeten 25. und 30. Schwangerschaftswoche, da Ihr ungeborenenes Kind erst zu diesem Zeitpunkt so dargestellt werden kann, dass ein realistischer Eindruck entsteht.
Ebenso können wir mit dieser Technik auch prüfen, welches
Geschlecht Ihr Nachwuchs sein wird. In jedem Fall sind es
schöne und einzigartige Erinnerungen an eine ganz besondere
Zeit (auch für Ihren Partner oder Familienangehörige
interessant) und ermöglichen die sehr realistische Wiedergabe
von Gesicht, Mimik und Gestik Ihres Kindes.
Die oftmals aus der Presse bekannten Abbildungen sind unter
optimalsten Untersuchungsbedingungen erstellt worden. Bei
ungünstiger oder eben nicht völlig optimalen Bedingungen kann
es oftmals sein, dass durch die Kindslage, der
Fruchtwassermenge und/oder der mütterlichen körperlichen
Gegebenheiten keine guten Bilder oder Videomitschnitte
aufgezeichnet werden können.
Die gesetzlichen Krankenkassen sowie die privaten Krankenversicherungen bezahlen diese Untersuchung nicht. Die 3D-/4D-Darstellung Ihres Kindes ersetzt weder einen regulären Ultraschall nach den Mutterschaftsrichtlinien noch einen Fehlbildungsultraschall.
Wichtiger
Hinweis:
Alle hier genannten und aufgeführten Informationen
entsprechen allgemein gültigen Erkenntnissen und Erfahrungen
aus über 40 Jahren Schwangerschaftsbetreuung, Diagnostik,
neuesten Studien der Pränatalmedizin, regelmäßigen Fort- und
Weiterbildungen sowie den allgemein gültigen Empfehlungen des
Bundesauschusses für Frauengesundheit/Gynäkologie sowie des
Berufsverbandes der Frauenärzte. Selbstverständlich verläuft
jede Schwangerschaft unterschiedlich und individuell. Daher
sind diese Informationen allgemein zu betrachten. Wir
übernehmen keinerlei Haftung und Gewähr für die von uns
erstellten Informationen und den hier genannten Ratschlägen.
Selbst bei noch so engmaschigen Untersuchungen und
Spezialverfahren besteht immer stets ein Restrisiko von
Fehlbildungen oder Erkrankungen und können niemals ganz
ausgeschlossen werden. Sollten Sie Fragen haben, eine
eingehende Beratung zum Thema Schwangerschaftsvorsorge und
Betreuung benötigen oder gar Komplikationen in der
Schwangerschaft auftreten, vereinbaren Sie bitte in jedem Fall
umgehend einen Termin zu einem persönlichen Gespräch und zur
Vorstellung/Untersuchung in unserer Frauenarztpraxis
Rotenburg.
Wir wünschen Ihnen alles Gute, eine glückliche und ausgeglichene Schwangerschaft sowie eine komplikationslose Geburt.
Mit herzlichen Grüßen,
Ihr Praxisteam
Dr. med. Rainer Schwarzkopf
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Rotenburg
Pränataldiagnostik | Ambulante Operationen
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